Wenn Schweine, dann mit Freiland


Unser Hof wird seit Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzt und ist immer in der Familie an die nächste Generation weitergegeben worden. Bei der letzten Hofübergabe (2019) stand aber eine ganz ander Frage im Raum: "Sollen wir überhaupt noch Landwirtschaft betreiben? Wenn ja, wie?" 
Die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft sind von diversen Konflikten geprägt, auf der einen Seite wirtschaftliche Zwänge, auf der anderen moralische und ethische Vorstellungen und Erwartungen.
Aber es soll irgendwie weiter gehen, am besten ganz nah am Verbraucher und sehr transparent. So entstand die Idee, den alten leerstehenden Kälberstall unseres Hofes umzubauen, darin Schweine zu halten und den angrenzenden Acker als Auslauf zu nutzen. Nach 20 Jahren kam so das erste Schwein zurück auf den Hof. 
Mittlerweile haben wir in vielen Arbeitsstunden, einen den Auflagen entsprechenden Zaun gebaut und diesen vom Kreis-Veterinär abnehmen lassen, sodass wir im Sommer 2020 endlich unsere Schweine rauslassen durften.
 

Schweine sind einfach coole Tiere, die sich durch ihre Neugier auf der einen und ihre Gemütlichkeit auf der anderen Seite auszeichnen. Jedes Schwein ist besonders und anders. Momentan haben wir die beiden alten Rassen Bunte Bentheimer und Husumer Sattelschweine. Diese Rassen sind durch ihre dicke Schwarte vor Kälte geschützt und sehr robust und unanfällig gegen Krankheiten. Das ist super, da die Tiere fast nie Medikamente bekommen müssen, allerdings muss man auch wissen, dass das Fleisch dadurch fetter ist als man es vom "konventionellen" Fleisch gewohnt ist. Durch den höheren Fettanteil erhält das Fleisch aber auch seinen besonderen Geschmack, darauf muss man sich einlassen.
Schweine benötigen wie auch wir eine ausgewogene Ernährung. Wir füttern zu 85 % Futtermittel aus eigenem Anbau. Da unsere Schweine doppelt so alt werden wie in der konventionellen Haltung, ist die Fütterung sehr extensiv und auf langsames Wachstum abgestimmt. Eine Schweinemahlzeit setzt sich wie folgt zusammen: 


  • 40 % Gerste (eigener Anbau)
  • 25 % Maissilage (eigener Anbau)
  • 20 % Roggen (eigener Anbau)
  • 15 % Ergänzungsfutter (hauptsächlich mit Rapsschrot, Weizenkleie und Brotmehl, außerdem versetzt mit Vitaminien und Mineralstoffen, alles ohne gentechnisch veränderte Organismen) 

 
Hinter jedem Genuss von Fleisch steht auch immer ein Tier, welches dafür geschlachtet werden muss. Wir sind der Meinung, dass bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung das Fleisch durchaus seine Berechtigung hat, jedoch mit Bedacht und in Maßen. Um die Schlachtung unserer Schweine möglichst stressfrei mit geringen Transportwegen zu gestalten, lassen wir die Schlachtung und Zerlegung in Hopsten von der Fleischerei-Kotz ausführen. Hier wird das Fleisch vom Schlachter kleinportioniert vakuumverpackt. Geschlachtet wird donnerstags, wir holen das Fleisch am Abholtag  (i.d.R. Samstags) mit einem Kühlanhänger ab, sodass es am selben Tag direkt aus dem Kühlanhänger verkauft werden kann. Die Bezahlung erfolgt per Überweisung. Wir schlachten erst, sobald ein Tier vollständig verkauft ist, um zu garantieren, dass nichts weggeschmissen werden muss. Deshalb kann ausschließlich auf Vorbestellung gekauft werden.                             

Wir freuen uns immer über Interesse und zeigen Ihnen gerne unsere Schweine, den Stall und die Wiese. Dazu gerne vorher einen Termin vereinbaren unter:  [email protected] oder telefonisch unter 0157 31660208.